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Wiedererwacht 😊

Bericht:  Laura, Foto: Elli

Ich war erfüllt von der prickelnden Vorfreude, nach einer langen Pause endlich wieder Gleichgesinnte zu treffen.
Erinnerungen tauchen auf an die Treffen vor vielen Jahren, mit viel knisternder Weiblichkeit …
– bei einem Stadtbummel in Bern …
– bei mehreren Treffen in der „alten“ Bar im Al Ponte
… tanzen, plaudern und meine „zart-scharfe“ Seite geniessen…

Eigentlich hatte ich doch genug Zeit eingeplant für Dress-Up & Schminken!
Einige Tage zuvor genoss ich noch Beratung, Schminken und Shooting bei Elli…
… aber offenbar braucht es doch deutlich mehr Übung … und der verflixte Perfektionismus tut das seine dazu, dass ich 40 Minuten verspätet am Ziel eintreffe.

Die erste Herausforderung: Bleistift-Absätze und gelochte Betonsteine auf dem Parkplatz.
Mit ein bisschen Balancieren schaffe ich es ohne Absatz-GAU auf den rettenden Asphalt, und stöckle erwartungsvoll Richtung Al Ponte.
Hell erleuchtet und mit vielen jungen Leuten vor dem Eingang hoffe ich, die erste „Erscheinungs-Prüfung“ zu bestehen. Statt „Gring achä o seklä“ versuche ich mit erhobener Perücke, lächelnd und so geschmeidig und zielbewusst wie möglich auf den Eingang zuzulaufen und zu passieren.
Es hat gut geklappt! Die Leute machten kein Aufheben und an der Reception treffe ich eine freundliche Dame, die mir den Weg zur GWHF-Runde zeigt.
Vorbei an ein paar verstohlenen aber nicht unangenehmen Blicken aus der Umgebung des Eingangsbereiches gelange ich an mein Ziel.
Ich war endlich angekommen und genoss es, „richtig“ zu sein.

In meiner Erinnerung waren die GWHF-Treffen viel kleinere Runden und ich staunte wie viele tolle Girls ich sah.
Ich durfte mich zu Jaqueline und Gloria an einen Tisch mit vielen weiteren Girls setzen und kam bald mit ihnen ins Gespräch. Wirklich sehr stilvoll und ästhetisch – die Verwandlungen aus der Feder von Gloria. Später an der Bar kam ich mit Marion ins Gespräch. Wir lachten über meinen komplexen Beziehungs-Status und ich erhielt ein paar Schmink-Tipps. Es gibt offenbar deutlich weniger abfärbende Lippenstifte als der, der mir die vor meinem Gesicht schwingende Haarsträhne eingefärbt hat. Wir beschlossen, uns mit ein paar anderen Girls noch in der zweihundert Meter entfernten Bar im Soho Kosmos die Nacht um die Ohrenringe zu schlagen.
… ein weiteres Training mich locker und selbstbewusst in der unbekannten Menge zu bewegen, welche angenehm zurückhaltend und positiv reagierte.
Die vielen Gespräche mit den unterschiedlichsten Geschichten wie sich das „Frau sein“ ausdrückt und wo es ausgelebt wird haben mich inspiriert und ermutigt.
Der GWHF-Abend war sehr schön … und viel zu schnell vorbei.

Zu Hause angekommen bin ich noch viel zu wach und spiele noch etwas mit der Erscheinung …
… noch eine andere Perücke testen – welche mir gar nicht so schlecht steht … noch eine andere Hose und Pumps statt Stiefeletten … bevor ich mich abschminke … und geburtsschein-konform in die männliche Rolle wechsle.

Es ist für mich eine grosse Bereicherung, die weiblichen Spielformen von Kleidung, Schminke, Bewegung … und was es sonst noch alles gibt… zu entdecken und auszuprobieren und damit zu spielen. So verwandelt an einem GWHF-Abend mit Gleichgesinnten einen Abend zu geniessen ist einfach wunderbar.

Danke an alle GWHF-Girls, die mich so gut aufgenommen und Geduld hatten mit meinen „Anfänger-Fragen“. Auch besonderen Dank an Marion und das Vorstands-Team für die sehr gute Webseite, welche mich innerlich aufgelockert und „gluschtig“ auf viel Fun mit den Girls gemacht hat.

Herzlich
Laura

Herbstgedanken – von Sommersprossen, Altersflecken und Nebelschwaden

Bericht und Fotos: Daniela Cross

Liebe GWHF-Familie

Ihr fragt euch, wieso ich Gedanken zum Herbst hier im Forum mit euch teile – was das mit GWHF zu tun hat? Nun, es hat einerseits ganz aktuell mit der Jahreszeit Herbst zu tun und mit einem Foto andererseits, das mir kürzlich in die Hände gerutscht ist. Es hat mit dem Leben von Fleur zu tun – dem Leben zwischen den Geschlechterwelten – das sicher viele Aktive und Follower von GWHF unterschiedlich erleben.

Das Foto in meinen Händen, ein analoges Bild, zeigt mich mit 15 Jahren. Es war an einem sonnigen Herbsttag früh am Morgen, die Sonne stand tief und liess mein Gesicht in warmen Farben leuchten. Meine Nase funkelte in verschiedenen bräunlichen Farben – es waren die dezenten und doch sichtbaren Sommersprossen auf meiner Haut. Das hätte glatt auch ein Mädchen sein können, ging mir durch den Kopf – die weichen Gesichtszüge, die neckische Sommerspossennase, die schulterlangen Haare, die leicht rötlichen Lippen im Sonnenlicht, als ob sie eben geküsst hätten – aber, das ist ein anderes Thema.

Zurück zum Herbst. Wir kennen alle diese Jahreszeit, welche die Wälder bunt färbt, den Boden zum Rascheln bringt und die langen Schatten an Sonnentagen, welche Land und Städte teils mystisch verändern. Und die unzähligen Nebelschwaden, welche die Landschaft so oft verzaubern und weichzeichnen, märchenhafte Stimmungen erzeugen und Spielraum lassen für eigene Landschaftsbilder. Bisweilen lassen sie uns auch leiser werden und innehalten. Ich mag den Herbst als Jahreszeit.

Mein Bericht kreist jedoch um einen anderen Herbst. Es ist ein Begriff, den man allgemein kennt. Ich rede vom «Herbst des Lebens».
Zu mir. Nüchtern betrachtet habe ich mit 66 Jahren – gemäss Statistik – über ¾ meines Lebens hinter mir. Paff! Wie ich meine Zeit bisher gelebt habe, das ist eine andere und wohl längere Geschichte.

Zurück zum Herbst. Meine Sommersprossen haben sich vor Jahrzehnten schon verflüchtigt – es sind jetzt Pigmente von Altersflecken, die zunehmend meine Hände und Gesichtspartien überziehen. Sie sind grösser und matter als die damaligen, sympathisch und frisch anmutenden Sommersprossen.
Untrüglich stehen die Zeichen im Gesicht – Fältchen da und dort, schlaffe Haut nicht nur am Hals. Die Hände spiegeln unverblümt das eigene Alter. Wer macht sich da nicht Gedanken rund um das älter werden, den Herbst und Spätherbst des Lebens – auch über den nachfolgenden Winter, im Bewusstsein, dass es keinen Frühling mehr geben wird.
Es sind so Fragen wie – bleibe ich gesund – behalte ich meine sozialen Kontakte – wo und wie lebe und sterbe ich, selbst- oder fremdbestimmt – kann ich mein Wunschleben im Alter auch finanziell stemmen – bleibe ich glücklich – was machen die geopolitischen Veränderungen mit uns – und viele andere Fragen, die halt sehr individuell sind.

Ausgeprägt eigen jedoch sind all die zusätzlichen Fragen und Gedanken von Fleur – so wie es vielen queeren Menschen geht – ich habe nur noch nie darüber gelesen.

«En Femme» zu sein – notabene meine Lebensbegleitung – wie lange geht das noch? Was ist, wenn meine Hände unruhig werden und den Fineliner nicht mehr führen können? Unmöglich ist die Vorstellung, meine Körperrasur nicht mehr allein machen zu können. Kann ich in sieben Jahren mit meinen Stiefelchen und Heels noch adrett gehen? Sollte ich nicht schon längst meine Haartracht dem Alter anpassen – zum grauen Ton endlich ja sagen, meine Röcke nicht mehr zu kurz tragen? Merke ich auch in zehn Jahren noch, wenn meine Bluse und Lippenstift farblich nicht mehr zueinander passen, der Lipliner auch nicht passt? Nicht mehr Autofahren – wie soll ich mich denn gestylt dann bewegen?
Spüre ich rechtzeitig, wenn die Eigenwahrnehmung und Aussenwahrnehmung schleichend auseinanderdriften, wenn mein Geist, meine Wahrnehmung sich langsam verändern? Oder wird mir meine liebe Frau irgendwann sagen müssen – hey Daniela, wir müssen reden! Ist es nicht an der Zeit, deinen Aktionsradius zu verkleinern, nicht mehr «Outdoor» zu gehen – was meinst du dazu? Schatz, es geht um deinen Schutz!
So banal diese Fragen und Gedanken für Aussenstehende sein können – so essenziell sind sie hingegen für mich.
Wenn ihr mich fragt, wie ich mich dabei fühle? Als ob ich von Nebelschwaden umgeben wäre, Schwaden wie ein dicht gewobenes Gewand mit rauer Faser, welches auf der Haut kratz und sich ganz und gar nicht leicht tragen lässt – es ist ein Nebeldunst ohne jegliche Mystik und Zauber.

Meinem sonnigen Gemüt verdanke ich, dass solche Phasen sich immer wieder auflösen – dass sich das raue Gewand stets wieder öffnen und ausziehen lässt und flugs zurück zur Manufaktur verschwindet – bis zum nächsten Mal.
Ich bin dankbar dafür – aber trotzdem auch dankbar für diese sporadischen Phasen des Innehaltens. Sie gehören zum Leben – sie helfen neue Wege zu finden, zu fokussieren und dem «Jetzt» genügend Beachtung zu schenken.

Es gibt viele gescheite Ratgeber für ein gutes Leben im Alter – ich halte mich mit Vorschlägen zurück – das ist doch auch sehr individuell, nicht wahr? Vorsorge da und dort – und doch, was morgen ist weiss niemand. Wie schnell können sich, selbst über Nacht, grosse Veränderungen einstellen – abrupt und für immer. Morgen ist vielleicht zu spät – vielleicht ist morgen schon tiefer Winter ohne jegliche Erinnerungen an goldene Herbsttage? Zu diesem Szenario habe ich für mich noch keine Antwort gefunden. Ich schiebe es, wenn ich ehrlich bin, schon eine Weile vor mir her.

Ich sage mir vermehrt – komm Fleur, mache dich hübsch und geh unter Menschen, lebe jetzt!
In diesem Sinne möchte ich besonders euch Mädels meiner Spezies ermuntern – auch die jüngere Generation – geht raus und gönnt euch diese wertvolle Zeit. Seid mutig! Wie habe ich es schon auf meiner Webseite  gesagt: «Mut steht am Anfang des Handelns – Glück am Ende»

Ich wünsche sonnige Herbsttage mit zauberhaften Nebelschwaden von der Sorte «Jahreszeit».

Herzlichst – Daniela, eure Fleur

Die Neuen aus der Romandie / Les nouvelles filles de Romandie

Stephans Dank an die Mädels

Ich will mich wieder mal bei allen Mädels bedanken für die Geduld und Freude beim Fotografieren. Es macht mir immer wieder Spass, zu den Fotoshootings bei den Treffen in Wangen an der Aare zu kommen. Wenn ihr mal Bilder von früheren Treffen sucht oder die Bilder verloren habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden. Ab 2016 sollte ich die meisten Treffen bei mir gespeichert haben, also Jahr und Monat angeben, dann sollte es klappen. Auch bei Fragen zu Mydrive oder wenn es ums Fotografieren geht, stehe ich auch gerne zur Verfügung. Es gibt ja viele, die noch nie an einem Treffen waren oder es nicht wissen: ich fotografiere nicht nur an den Treffen in Wangen an der Aare, sondern auch hauptsächlich in Bern oder der übrigen Schweiz auf Anfrage für Transgender, etc. für Fotoshootings Outdoor oder im Studio. Wer zufällig in Bern ist, kann sich auch spontan melden wenn ich Zeit habe – ob nur fürs Kaffee trinken oder ein paar Fotos machen.

Liebe Grüsse
Stephan

 

E-Mail an Stephan
https://www.stephantransgenderfotoshooting.ch/

Hinweis: siehe auch Mirandas Bericht „Sep. 22 – Stephans persönliche Führung durch Bern

 

Ein wundervoller Sommerabend mit lieben Menschen

Schon länger hatte ich überlegt, zu einem GWHF-Treffen in Wangen an der Aare zu fahren. Schliesslich arbeite ich doch viel in Liechtenstein und auf dem Heimweg nach Mannheim liegt es (fast) auf dem Weg 😉
Im Juli sollte es nun endlich klappen. Vormittags Anreise und gegen 14:00 dann Check-In. Im Hotel waren alle super freundlich und es war so herrlich unkompliziert. Da nachmittags noch Zeit war, habe ich den (für mich bisher unbekannten) Ort unsicher gemacht. Bei fantastischem Sonnenschein und mit tollen „Kulissen“ (die Aare-Brücke ist schon echt cool) konnte ich so die Gegend etwas erkunden.

Gegen 18:00 trafen dann schon die ersten lieben Menschen ein, die ich kennenlernen oder wiedersehen durfte. Ich habe mich sehr gefreut, Marion vom Organisationsteam kennenzulernen – gab es doch bisher nur virtuellen Kontakt. Sofort gab es tolle Gespräche über das Treffen an sich, die Location, alltägliche Dinge und freilich ging es auch um das „Ausleben der weiblichen Seite“ und Persönliches. Die Outfits waren so wunderbar individuell, von „gestylt im Cocktailkleid“ bis „eher dezent“ war alles dabei. Ich selbst neige eher dazu, „bunt“ aufzutreten, indem ich einfach die Outfits & Looks wähle, die mir gut gefallen.
Ich habe mich auf jeden Fall durchwegs sehr wohl gefühlt – danke dafür 😊
Dass Stephan dann noch tolle Fotos von Marion und mir gemacht hat, war echt Klasse und ist eine prima Erinnerung an das Treffen – danke Stephan.

Das Essen war voll lecker, die Stimmung super und es gab nur einen „negativen Punkt“: dass die Zeit viel zu schnell rum ging …. 😅️😅️
Schnell wurde noch ein Foto in der Dämmerung gemacht und danach ging es noch für eine Runde an die Bar.

FAZIT:
Tolle und offene Menschen.
Eine schöne Location mit sehr freundlichem Personal.
Guter Austausch über ernste Themen und Lustiges.
Definitiv EMPFEHLENSWERT – DANKE an euch !!!

Es war sicher nicht das (erste und) letzte Mal 😊

Liebe Grüsse
Yvonne

Es hat sich gelohnt!

Bericht: Sandrina, Fotos: Stephan

Lange hat es gebraucht, aber es hat sich gelohnt. Es ist doch tatsächlich schon über 10 Jahre her, dass ich das erste Mal auf die Seite von GWHF gestossen bin. Sofort wusste ich, da möchte ich mal hingehen. Einmal bin ich sogar bis vors Hotel gefahren und dann doch wieder umgekehrt.

Jetzt war ich letzten Samstag bei meinem ersten Treffen. Dank der Ermutigung einer netten Bekannten, die mich dann auch begleitete.  Aber wie ich danach feststellte, man kann hier ohne weiteres auch alleine hingehen.

Natürlich war ich erst mega nervös, aber das hat sich dann mehr und mehr gelegt.

Dieser Abend war einfach nur schön, so ungezwungen die Frau sein zu dürfen – in der Öffentlichkeit – völlig unbeschwert, akzeptiert und in sicherer Umgebung, als wäre es die normalste Sache der Welt.

Einfach ein wunderbares Gefühl. Die lockere und super freundliche Atmosphäre in der Gruppe haben natürlich wesentlich dazu beigetragen.


Diese Erfahrung hat auch definitiv geholfen, dem Ganzen den „problematischen Charakter“ zu nehmen. Ja, es hat sich sogar eine Art ganz neues
Lebensgefühl eingestellt. Es darf so sein, wie es ist.

Und auch ein Dankeschön an Stephan, den Fotografen, der mich ermutigt hat, an einer Fotosession teilzunehmen – als Girl unter Girls 😊

Am nächsten Tag habe ich mich dann gefragt, ob das vielleicht nicht doch too much war, gleich an meinem ersten Auftritt für ein Mitgliederfoto zu posieren. Aber als ich dann ein paar Tage später sah, dass es tatsächlich aufgeschaltet war, habe ich mich einfach nur gefreut.
Vielen Dank!

Viele liebe Grüsse

 

Kleiner Ausflug nach Wangen und Erinnerungen

Bericht: Emma, Fotos: Stephan

Schon verrückt wie die Zeit vergeht, aber es ist schon Jahre her, als ich das letzte Mal bei einem Monatstreffen von GWHF war. Ich glaube das letzte Mal war irgendwie 2017. In meinen Anfangszeiten von Emma (damals noch “nur” ein Name, heute lebe ich als glückliche Frau), hatte ich oft die Homepage und Berichte verfolgt und so wollte ich damals immer an einem Treffen teilnehmen und die Menschen dahinter kennenlernen. Insgesamt war ich glaube ich drei oder viermal dabei und hatte mich aber ehrlich gesagt nie so richtig wohl gefühlt, irgendwie hatte ich damals das Gefühl es ist ein eingeschworener Haufen und es war schwer von aussen in die Gruppe hereinzukommen und hinzu kam noch: ich als die “Dütsche”, naja das ist vermutlich nur ein Teil der Wahrheit…im Endeffekt war ich damals selbst noch nicht so offen, eher etwas schüchterner und nicht so selbstbewusst, so war es sicherlich eine Kombination aus mehreren Dingen. Und so wurde ich nun eines Besseren belehrt 😊

Tatsächlich hatte ich GWHF eigentlich gar nicht mehr so auf dem Schirm. Ich war/bin mehr bei der Züricher “Community” aktiv…also ehemals Transpersona und pflege dort sehr schöne Freundschaften. Vor einigen Wochen schlug mir jedoch dann Tamara vor, dass wir mal zusammen nach Wangen gehen könnten, was für mich auch eine sehr gute Idee war. Da es mich schon auch interessierte, wie sich die Gruppe entwickelt hatte. Gesagt getan, wir planten uns den 02.12. ein. Um es dann auch entspannt zu gestalten, buchten wir uns eine Übernachtung und wollten evtl. sogar später noch nach Bern fahren. Tatsächlich war ich seit Jahren nicht in Bern, obwohl ich sehr gute Erinnerungen an diese Stadt habe, aber durch eine Gebietsreform hatte sich mein beruflicher Zuständigkeitsbereich mehr in den östlichen Teil der Schweiz verschoben und so gehört Bern leider nicht mehr dazu.

Am 02.12. ging es dann morgens los. Der Start war schonmal “hervorragend“, in der Nacht gab es 30cm Neuschnee und mein Auto war auch durch den vom Schneepflug verursachten Wall völlig blockiert. Glücklicherweise half mir mein Nachbar das Auto freizuschaufeln und so kam ich trotz allem und den auch noch sehr schlechten Strassenverhältnissen, fast 1h später an den vereinbarten Treffpunkt. Tamara wartete geduldig, blieb Ihr ja auch nichts anderes übrig 😉

Am Treffpunkt angekommen tranken wir noch einen Kaffee und dann ging es los. Unser Ziel war der Gäupark in Egerkingen, da Tamara noch etwas shoppen wollte. Das musste man mir nicht zweimal sagen 😉, ich wollte zwar nur etwas bummeln, da ich eigentlich nichts brauchte, aber schauen kann man ja immer 😊. Und wie es so kam, war dann doch ich diejenige, die sich etwas kaufte…naja, meistens wenn Frau eben nichts sucht 😉

Anschließend fuhren wir weiter ins Hotel Al Ponte, um einzuchecken und genügend Zeit zu haben, wir wollten uns ja immerhin auch ordentlich aufbrezeln! Gemacht getan, ich hatte mir ein schönes Strickkleid zugelegt und wollte dazu meine neuen Pumps tragen. Leider stellte sich heraus, dass sie etwas zu gross waren, aber ich hatte nun mal den Plan diese zu tragen und so wurde es gemacht. Das Laufen war dann doch eine Herausforderung, aber wer schön sein will muss halt bekanntlich leiden. Gegen 18:30h gingen (bzw. stöckelten 😉) wir dann zum “Apero”.

Ich war schon etwas aufgeregt, da ich gespannt war, wie die Stimmung so ist. Aber meine Sorge war völlig unbegründet, es war von Beginn an sehr schön 😊, es waren alle so mega nett, was mich total freute. Es entwickelten sich ganz angenehme Gespräche und ich fühlte mich immer wohler, natürlich kannte ich auch bereits einige Girls von damals, wie Regina, Marion, aber auch Stephan. Das Wiedersehen war sehr herzlich und so freute ich mich total auf den weiteren Abend.
Das Essen war sehr gemütlich und sehr lecker und es entwickelten sich auch hier angenehme Gespräche, so dass Tamara und Ich dann auch relativ schnell entschieden, nicht mehr nach Bern zu fahren, sondern den Abend zusammen ausklingen zu lassen. Nach dem Essen gab es noch die fast schon traditionelle Foto-Session. Ich als “Selfie-Queen“ (so werde ich von meinen Freunden liebevoll genannt) und mit fast 24.000 Selfies sicherlich auch begründet, bin dann oftmals nicht so heldenhaft bei Portrait-Aufnahmen. Aber es sind echt schöne Aufnahmen geworden.
Ein Teil der Gruppe ging dann nach dem Essen weiter in eine Bar gleich in der Nähe des Hotels. Hier schlossen wir uns freudig an. Das “Soho Kosmos“, ein ehemaliges Schützenhaus, ist wirklich eine coole Location und dort bestand die Möglichkeit zu tanzen, aber im Endeffekt begaben wir uns in die Bar im oberen Stock und hier gab es dann noch weitere tolle Gespräche. Nach und nach verabschiedeten sich dann alle und so ging es gegen 02:30 zurück ins Hotel und das Bett “rief“. Am nächsten Morgen nach einem sehr leckeren und gemütlichen Frühstück ging es wieder nach Hause. Es war Ein wunderschöner Ausflug nach Wangen und sicherlich nicht der letzte 😊

Ein Traum wurde wahr

Den Wunsch, einmal als Frau unter die Leute zu gehen, habe ich schon seit vielen Jahren. Ich trage zuhause sehr gerne Röcke und fühle mich dann sehr wohl. An einem solchen Abend hatte ich die Idee an GWHF zu schreiben, ob sie mir eine Adresse für den Kauf einer Perücke sowie einen Schminkservice angeben könnten, da ich gerne am 06.10.2023 am Monatstreffen teilnehmen möchte. Postwendend erhielt ich eine sehr ausführliche Antwort mit einer Adresse, My Place Fashion GmbH in Bern. Anschliessend habe ich dann einen Termin ebenfalls am 6. Oktober bei My Place Fashion, bei Gloria angefragt und auch erhalten. Gleichzeitig habe ich mich natürlich auch für das Oktober-Treffen bei GWHF angemeldet. Nun musste ich nur noch ein paar ergänzende alltagstaugliche Kleider beschaffen.

Von Tag zu Tag wurde ich nervöser. Pünktlich am 06.10.2023 war ich dann bei Gloria und habe mich für eine Perücke beraten lassen und anschliessend hat sie mir ein professionelles Make-up verpasst. Als ich mich das erste Mal im Spiegel sah, verschlug es mir die Sprache. Das Ergebnis war für mich umwerfend! Meine Nervosität hat sich sofort entspannt, da ich das Gefühl bekam, überhaupt nicht negativ aufzufallen. Es sei denn vielleicht, dass die wenigsten Frauen im Alltag mit Rock und Pumps unterwegs sind. Nun ging die Reise weiter, zuerst durch eine belebte Fussgängerzone zum Auto und dann nach Wangen an der Aare. Fast eine Stunde zu früh angekommen musste ich noch etwas Zeit überbrücken.

Pünktlich um 18:30, etwas aufgeregt, obwohl ich das Gefühl hatte, kaum beachtet zu werden, betrat ich dann das sehr belebte Hotel. Die Erleichterung war gross, als ich all die Frauen im Barbereich sah und sehr freundlich begrüsst wurde. Es wurde mir auch gleich ein Platz schön im Zentrum angeboten und ich fühlte mich unter all diesen tollen Frauen sehr wohl, als wäre es das normalste auf dieser Welt. Ich wurde auch in interessante Gespräche eingebunden. Schnell verging diese halbe Stunde und schon war es Zeit, uns in den Speisesaal zu begeben. Die teilweise sehr persönlichen Gespräche gingen weiter und es war einfach toll, die volle Akzeptanz gegenseitig zu spüren. Später wurden dann mit allen Teilnehmerinnen, die ein Dirndl trugen, Fotos auf dem Parkplatz geschossen. Da ich kein solches Kleidungstück habe, bin ich nicht auf den Fotos 😉, vielleicht das nächste Mal.

Ich habe den ganzen Tag sehr genossen und in der tollen Runde fühlte ich mich sehr stimmig und bestätigt. Da ich dann noch eine längere Reise vor mir hatte, begab ich mich um 22:30 auf die Heimreise. Ich kann einfach allen, die ähnliche Bedürfnisse wie ich haben empfehlen – macht es so wie ich, wartet nicht, lasst euch beraten und stylen und besucht ein Treffen bei GWHF.

Zurückblickend bin ich sehr stolz auf mich, es endlich gewagt zu haben und zum ersten Mal als Frau unterwegs zu sein. Ich werde sehr gerne wieder an einem weiteren Treffen teilnehmen, dann aber eine Übernachtung buchen um bis am Schluss dabei zu sein.

Vielen Dank an das ganze GWHF Team, toll gibt es euch!

Liebe Grüsse Monika

Nach 22 Jahren wieder mal dabei

Mein Name ist Angela Daniela und bin Transfrau. Spontan habe ich mich für den Septembertreff angemeldet. Vorgängig habe ich wieder Kontakt mit Leila aufgenommen, die ich schon seit langer Zeit kenne.

Als ich dann im Al Ponte ankam hat mich Marion gleich begrüsst. Sofort kamen wir ins Gespräch und sie sagte mir, dass eine Angela heute Abend zum ersten Mal käme. Ein Schmunzeln lag auf meinem Gesicht und ich habe sie dann aufgeklärt. Vor 22 Jahren war ich gemeinsam mit meiner damaligen Ehefrau zum letzten Mal an einem GWHF-Treffen. Schon vorher waren wir ein paarmal dort und auch bei Daniela in Biel.

Damals gab es noch eine Bar im UG des Al Ponte in der wir uns anfangs getroffen haben, was aber nicht sonderlich geschickt war. Die Musik war viel zu laut und man (frau) konnte sich kaum unterhalten. Auch waren die Polstersitze dermassen tief, dass einige Girls mit ihren superkurzen Minis Probleme hatten sich zu setzen. Später wurde der Abend dann oben gestartet und man ging nachher noch in die Bar. Mein Eindruck heute – es ist nicht mehr so schrill. Wir sind halt doch ein, zwei Tage älter geworden 😊. Aber die Gespräche sind dafür interessanter und der Abend wird mehr genossen, sei es kulinarisch oder auch bei den Gesprächen vorne an der Bar.

Das Gefühl, dass etwas bei mir nicht richtig ist, habe ich seit dem Kindergarten. Deshalb wollte ich nach meiner Scheidung auch den Weg als Transfrau aufnehmen. Aus Existenzängsten habe ich es dann aber nicht gemacht. Die ganzen Jahre bis heute lebte ich in meiner Freizeit aber sehr oft als Frau.
Dieses Jahr bin ich nun pensioniert worden und somit waren auch die Ängste kein Thema mehr. Am 28. April 23 habe ich dann die Personenstandsänderung vollzogen und lebe nun vollständig als Frau. Gleichzeitig bin ich in Behandlung im Kanti Basel und wenn alles klappt, habe ich im Jahr 2024 meine GAOP.

Es war interessant am Freitag, waren doch mit Leila, Daniela und Miranda bekannte Gesichter vor Ort. Mir hat es sehr gefallen und ich konnte einige Fragen zu meiner Person beantworten. Ich denke, dass ich meinen Beitrag leisten kann und meine Erfahrung im Zusammenhang mit meinem zukünftigen Weg weitergeben kann.

Ich komme gerne wieder im Oktober.

Liebe Grüsse
Angela Daniela

Eine Art Befreiung

Bericht: Lara, Foto: Stephan

Ich wurde zwar als Junge geboren, aber so richtig männlich habe ich mich nie gefühlt. Während meines Aufwachsens hörte ich auch immer wieder Sätze wie „Du bist und denkst wie eine Frau“ oder „Sei doch ein Mann“ und „Bist du ein Mädchen?“

Ich hätte schon in der Schule zwischendurch gerne Minijupes und
rückenfreie Tops getragen. Das war aber in den frühen 70er-Jahren ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich hasste Fussball und all die anderen Mannschaftssportarten, hatte aber riesige technische Interessen – grosse Motoren, Dampf- und sonstige Maschinen zogen mich magisch an und tun es heute noch.

Ich habe immer mal wieder zwischendurch im Versteckten Lippenstift, Nagellack und weibliche Kleidung getragen, meine Weiblichkeit aber bis vor kurzem unter einem Deckel gehalten. Mich zu offenbaren war schon aus rein beruflichen Gründen zu gefährlich. Aber seit dem vergangenen Sommer bin ich nun doch so weit, dass ich „en Femme“ in die Stadt gehen und in verschiedenen Geschäften einkaufen kann.

Durch Zufall bin ich im Internet auf die Seite von GWHF gestossen. Ich habe lange mit mir gehadert. Soll ich mich da zu einem der monatlichen Treffen anmelden? Wäre das gut für mich? Schliesslich habe ich mich dazu durchgerungen und wurde nicht enttäuscht.

Der vergangene Freitag war für mich eine Art Befreiung und die Bestätigung dafür, dass ich nicht einfach falsch liege und ein Anrecht auf mein Anderssein habe. Ich habe die ruhige und aufgeschlossene Atmosphäre sehr genossen. Es gab interessante Gespräche jenseits von Fussball, Tennis, protzigen Autos, Betty Bossy und Macramé. Es war einfach nur schön.

Am Ende des Abends bin ich richtig glücklich nach Hause gefahren.

Vielen Dank für die Unterstützung/Einführung an Marion und Stephan.

Bis zum nächsten Mal.

Nicht binäre liebe Grüsse
Lara