SRF Dreharbeiten zum GWHF Treffen am 3. März 2017
Bericht: Béla Batthyany / Layout: Rita / Fotos: Stephan
Wir waren etwas nervös, als wir auf dem Parkplatz des Hotel Al Ponte ankamen. Wir wussten nicht, was uns erwarten würde, wie viele Gäste sich vor die Kamera trauen und wie viele wir dadurch verunsichern würden. Doch es kam alles ganz anders und der Abend wurde ein grosses Erlebnis für mich wie auch die Filmcrew.
Von Anfang an waren wir von einer fröhlichen und ausgelassenen Atmosphäre umgeben. Die bereits anwesenden und stilvoll gekleideten Damen empfingen uns offen und warmherzig. Schon während des Aperitifs in der Hotelbar fiel uns die spürbare Verbundenheit und Vertrautheit auf, mit der sich die Damen untereinander begegneten. Es wurde viel gelacht und getratscht und ich war erfreut, einige der Besucherinnen wiederzusehen, die ich bereits im letzten September an der Transtagung in Sursee kennenlernen durfte.
Nach dem Abendessen nahmen wir unsere Arbeit wieder auf und versuchten unseren Blick auf die versammelte Runde zu vertiefen. Dabei gelang es uns, ein paar interessante Einblicke in die Thematik zu gewinnen und Ausschnitte angeregter Diskussionen festzuhalten, die unseren Film stark bereichern werden. Spannend wurde es, als die Teilnehmerinnen angeregt auf ihr individuelles Verständnis ihrer Transidentität zu sprechen kamen. Dabei wurde klar, dass sie für einige keineswegs nur eine Phase, sondern auch eine Lebensform ist.
Eine Aussage ist mir besonders geblieben: Eine Transfrau erklärte eindrücklich, dass sie sich in Frauenkleidern nicht verkleidet fühlt. Im Gegenteil: Ein Leben lang musste sie sich als Mann verkleiden. Jetzt kann sie sich endlich so anziehen, wonach sie sich fühlt: Als Frau.
In solchen Momenten ist mir klar geworden, dass der Monatstreff im Al Ponte nicht nur ein Ort des fröhlichen Beisammenseins ist. Es ist ein Ort des Vertrauens, Respekts, der Freundschaft, wo sich Transmenschen offen, zwanglos und mit Würde begegnen können.
Wir haben den Abend mit vielen positiven Eindrücken verlassen. Nun gilt es, aus der Fülle des Materials die besten Momente zusammenzuschneiden. Ich bin gespannt auf das Resultat und freue mich auf den Film.
Béla Batthyany (Filmemacher und Autor Redaktion DOK, SRF)
Fotos von den Dreharbeiten