Eine Art Befreiung

Bericht: Lara, Foto: Stephan

Ich wurde zwar als Junge geboren, aber so richtig männlich habe ich mich nie gefühlt. Während meines Aufwachsens hörte ich auch immer wieder Sätze wie „Du bist und denkst wie eine Frau“ oder „Sei doch ein Mann“ und „Bist du ein Mädchen?“

Ich hätte schon in der Schule zwischendurch gerne Minijupes und
rückenfreie Tops getragen. Das war aber in den frühen 70er-Jahren ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich hasste Fussball und all die anderen Mannschaftssportarten, hatte aber riesige technische Interessen – grosse Motoren, Dampf- und sonstige Maschinen zogen mich magisch an und tun es heute noch.

Ich habe immer mal wieder zwischendurch im Versteckten Lippenstift, Nagellack und weibliche Kleidung getragen, meine Weiblichkeit aber bis vor kurzem unter einem Deckel gehalten. Mich zu offenbaren war schon aus rein beruflichen Gründen zu gefährlich. Aber seit dem vergangenen Sommer bin ich nun doch so weit, dass ich „en Femme“ in die Stadt gehen und in verschiedenen Geschäften einkaufen kann.

Durch Zufall bin ich im Internet auf die Seite von GWHF gestossen. Ich habe lange mit mir gehadert. Soll ich mich da zu einem der monatlichen Treffen anmelden? Wäre das gut für mich? Schliesslich habe ich mich dazu durchgerungen und wurde nicht enttäuscht.

Der vergangene Freitag war für mich eine Art Befreiung und die Bestätigung dafür, dass ich nicht einfach falsch liege und ein Anrecht auf mein Anderssein habe. Ich habe die ruhige und aufgeschlossene Atmosphäre sehr genossen. Es gab interessante Gespräche jenseits von Fussball, Tennis, protzigen Autos, Betty Bossy und Macramé. Es war einfach nur schön.

Am Ende des Abends bin ich richtig glücklich nach Hause gefahren.

Vielen Dank für die Unterstützung/Einführung an Marion und Stephan.

Bis zum nächsten Mal.

Nicht binäre liebe Grüsse
Lara