Mein Name ist Miranda Cruz. Ich war schon zu Urzeiten bei GWHF und habe schon einige Veränderungen miterlebt. Manche Girls kennen mich
vielleicht auch von meiner ehemaligen Webseite.
Bei GWHF ist Stephan bekannt als Haus- und Hoffotograf. Das Fotoshooting mit ihm war längst überfällig. Da ich bei Verabredungen zur Prokrastination neige, musste ich mich zwingen, mich mit ihm zu verabreden. Heute, am 31.8.2022 war es so weit. Ich hatte schlecht geschlafen. Nicht weil ich als Transvestit eine fremde Stadt besuchen wollte. Auch nicht weil ich erwartete, vielen Menschen zu begegnen. Sondern wegen des Wetters und der langen Fahrt. Aber ich schaffte es (hin und zurück).
Auf dem Weg nach Bern regnete es zeitweise stark. Ich war dennoch zuversichtlich, dass es am Nachmittag trocken werden würde. Wir hatten Glück. Es wurde nicht nur trocken, die Wolken verzogen sich grösstenteils. Es wurde sonnig und warm.
Ich holte Stephan ab und wir fuhren zum Rosengarten, den er mir unbedingt zeigen wollte. Ich freute mich auf eine farbenfrohe Umgebung mit vielen Blumen. Das war erst der Anfang und es wurde immer besser.
Vom Rosengarten hatten wir eine wunderschöne Aussicht auf die Berner Altstadt und die Aare. Blumen – nicht nur Rosen – gab es in Hülle und Fülle, wie man sieht.
Es hatte sehr viele Leute – hauptsächlich Touristen – und alle fotografierten sich gegenseitig vor der fantastischen Aussicht oder machten Selfies. Wir schafften es trotzdem, dass uns nicht allzu viele ins Bild liefen.
Natürlich wurde ich häufig genauer gemustert. Damit hatte ich gerechnet, darauf hatte ich mich gefreut. Ich schenkte diesen Leuten jeweils ein Lächeln und beobachtete ihre Reaktionen.
Der Seerosenteich mit den beiden Statuen gefiel mir besonders gut. Dort posierte ich für sehr viele Fotos, bis es mir in der prallen Sonne zu warm wurde. Allerdings blieb mir kaum Zeit zum Abkühlen, denn auch bei den Rosen posierte ich wieder in der Sonne. Am Abend entdeckte ich die deutliche Bräunung auf meinen Armen. Zum Glück war es kein Sonnenbrand.
Da ich mich in Bern nicht auskannte, überliess ich Stephan die Führung. Sein nächstes Ziel war das Blue Cat – das Stammlokal der Berner GWHF-Girls. Dort liessen wir uns im Schatten nieder und genossen ein kühles Getränk.
Wir wollten noch einige Sehenswürdigkeiten besichtigen. Ich ahnte nicht, was das für ein Gewaltmarsch werden würde. Ich war seit Jahren nicht mehr weit gelaufen mit High Heels. Aber eine Frau beklagt sich nicht, nie!
Wir spazierten durch die Lauben, das heisst, ich stöckelte so schnell es ging hinter Stephan her. Ab und zu erhaschte ich einen Blick in eines der Schaufenster. Aber meist achtete ich darauf, Stephan nicht zu verlieren.
Stephan führte mich über das Münsterplateau zum Münster. Wir schauten kurz hinein. Die grossen ‚Fotografieren verboten‘-Schilder schreckten mich ab. Darum blieb ich nicht lange.
Der anschliessende Weg führte uns über die ‚Ochseschüür‘ zur Bundesterrasse. Mittlerweile war die Zeit fortgeschritten. Ich dachte immer öfter an ein Mittagessen; es war schon nach Mittag. Ich sagte Stephan, dass ich ihn einladen würde.
Stephan wusste, wo es Restaurants gab. Ich vertraute ihm und liess mich auf einen weiten Weg ein. Es bestand immerhin die Chance auf weitere Fotos an sehenswerten Orten.
Bevor wir in die Nähe eines Restaurants kamen, erreichten wir die Kleine Schanze, wo das Weltpostdenkmal stand. Ich suchte eine gute Position und warf mich zum dreihundertsten Mal in Pose.
Ich sagte zu Stephan, er solle warten mit fotografieren, bis ich den Bauch eingezogen habe. Als er das Foto kontrollierte, sagte er, dass ich Falten hätte. Ich lachte und antwortete: ‚Nicht nur dort.‘
Als wir dann bei den Restaurants waren, schaute ich mir die ausgehängten Speisekarten an. Ich wollte ein Schnitzel mit Pommes Frites. Das war ideal, weil ich mich damit nicht bekleckern konnte. Leider gab es dort keine Schnitzel.
Zum Glück kannte Stephan ein Restaurant, wo es auch um diese Zeit Schnitzel gab. Er führte mich zum Coop-Restaurant. Wir waren die einzigen, die etwas Warmes essen wollten und mussten stehend warten, bis unsere Schnitzel zubereitet waren. Derweil brannten meine Füsse.
Endlich konnten wir sitzen und den Hunger stillen. So wie ich hatte auch Stephan heute noch nichts gegessen. Sitzend liess nach einiger Zeit auch der Schmerz in meinen Füssen nach.
Wir zogen das Essen in die Länge und blieben länger sitzen als nötig. Denn ich wollte nicht in den abendlichen Stossverkehr geraten.
Auf dem Rückweg machten wir nicht mehr so viele Fotos. Zum einen hatte es einige Baustellen, zum anderen war es schwierig, die hohen Gebäude und mich auf ein einziges Foto zu bannen.
Meiner Eitelkeit, auf einer Stadtbesichtigung High Heels zu tragen, schuldete ich diverse Wadenkrämpfe. Natürlich liess ich mir nichts anmerken. Ich sagte nur: ‚Ich mag nicht mehr so weit laufen.‘
Wir spazierten zum Auto und ich brachte Stephan nach Hause. Zum Dank für seine grossartige Arbeit gab ich ihm 50 Franken, obwohl er nichts von mir verlangte.
Bern hat mir sehr gut gefallen. Ich werde trotz allem auch bei meiner nächsten Stadtbesichtigung High Heels tragen und es nur so lange bereuen, bis ich die Fotos sehe. Denn die waren den ganzen Aufwand, die Mühe und alle Schmerzen wert.
Stephans Webseite
Stephan ist ein leidenschaftlicher Fotograf. Für ein Fotoshooting bietet er seine Dienste auf seiner Webseite www.stephantransgenderfotoshooting.ch an. Bei Stephan sind Girls wie ich gut aufgehoben. Die Fototour mit ihm war angenehm und unterhaltsam. Ich fühlte mich wohl in seiner Gesellschaft und empfehle ihn gerne weiter.
Zuletzt noch ein paar Impressionen vom Berner Stadtbummel.